Insta ME – Eine kritische Analyse zum Instagram-Verhalten in Abhängigkeit der Persönlichkeitsvariablen Narzissmus und Extraversion
Social Media ist überall. Die meisten von uns verwenden zumindest einen dieser Kanäle. Informieren, inspirieren oder präsentieren sind dabei zentrale Motive. Die vorliegende Darstellung präsentiert die Ergebnisse der spannenden sozial- und konsumpsychologischen Untersuchung der ehemaligen Studentin Alessia Mangiavillano, die Ihre Bachelorarbeit bei mir geschrieben hat.
Wir wünschen Ihnen tolle Erkenntnisse und viel Freude!
„Zusammenfassung: Instagram hat sich als ein modernes und populäres Werkzeug zum Informationsaustausch etabliert. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in erster Linie mit der Beziehung zwischen dem Verhalten in Instagram und den Persönlichkeitsfaktoren Narzissmus und Extraversion. Mithilfe einer Online-Umfrage wurden Daten von insgesamt 253 Nutzern und 182 Nicht-Nutzern von Instagram erhoben. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass es signifikante Zusammenhänge zwischen dem Instagram-Verhalten und den beiden Persönlichkeitsfaktoren gibt. Bemerkenswert ist beispielsweise die Beziehung zwischen der Narzissmus-Ausprägung und dem Posten von Selfies bei Instagram (r= .43, p < .001). Aus den Ergebnissen geht darüber hinaus hervor, dass vor allem kognitive und affektive Motive mit der Nutzung von Instagram in Verbindung stehen. Des Weiteren wurden bedeutende Unterschiede zwischen Instagram-Nutzern und Nicht-Nutzern hinsichtlich differentieller Merkmale ermittelt.
Die vorliegende Arbeit weist nach, dass es bedeutende Zusammenhänge zwischen den Persönlichkeitsvariablen (Narzissmusund Extraversion) und sozialen Medien gibt, die in den meisten Fällen hochsignifikant sind. Es wurden dementsprechend Zusammenhänge untersucht, die die Persönlichkeit und die jeweiligen Instagram-Verhaltensweisen bzw. Nutzungsformen und Motiven betreffen.
Ergebnisse: Aus den Ergebnissen geht hervor, dass Instagram von den meisten Untersuchungsteilnehmern schon seit über einem oder zwei Jahren mehrfach täglich genutzt wird. Etwas mehr als die Hälfte der untersuchten Instagrammer erstellt bis zu 50 Beiträge und verfügt über bis zu 200 Abonnenten bzw. Abonnements. Es gibt geringe Unterschiede in der Anzahl realer und fiktiver Namen bzw. öffentlicher oder privater Profile, wobei festgestellt wurde, dass ein öffentliches Profil mit mehr Postings einhergeht. Außerdem geht eine höhere Abonnenten-Zahl auch mit einer höheren Anzahl an Beiträgen und Abonnements einher.
Am häufigsten werden Selfies und Fotos mit Freunden gepostet. Außerdem ist die konsumierende die insgesamt dominierende Nutzungsform. Dennoch zeigt sich auch bei der produzierenden Nutzungsform eine Antworttendenz nahe zur Mitte. Bei den Nutzungsmotiven dominieren die affektiven Motive (hiervon mit Abstand das Motiv des Zeitvertreibs), gefolgt von den kognitiven Motiven.
Instagram-Nutzer weisen signifikant höhere Extraversions- und vor allem Narzissmus-Werte auf als Nicht-Nutzer von Instagram. Sie unterschieden sich auch bedeutsam hinsichtlich des Alters, da Nutzer von Instagram durchschnittlich signifikant jünger waren. Je höher die Ausprägung von Extraversion und Narzissmus, desto häufiger wird Instagram sowie die Story-Funktion genutzt, desto häufiger erfolgen Postings unabhängig der Story-Funktion, desto häufiger werden Hashtags und Bearbeitungsfilter benutzt, desto häufiger werden Selfies gepostet, desto höher die Abonnentenanzahl, desto bevorzugter die produzierende Nutzung und desto weniger wird die konsumierende Nutzungsform genutzt.
Die männlichen Personen sind signifikant narzisstischer als die Frauen der Stichprobe und verfolgen auch bedeutsam mehr identitätsbildende Motive, während die Frauen affektive, kognitive und soziale Motive verfolgen. Die weiblichen Testpersonen verwenden des Weiteren signifikant mehr Filter und Hashtags als Männer der Stichprobe. Insgesamt gibt es einen starken Zusammenhang zwischen den Ausprägungen in Narzissmus und Extraversion. Außerdem korreliert die Narzissmus-Ausprägung positiv mit der Verwendung eines öffentlichen Profils.
Darüber hinaus existiert ein starker Zusammenhang zwischen der Instagram- und der Snapchat-Nutzung. Eine besonders starke Korrelation gibt es auch zwischen dem Posten von Fotos mit Freunden und Fotos mit Familie bzw. Städtebilder und Fotos von Natur und Landschaft. Das Posten von Selfies steht signifikant mit der produzierenden Nutzungsform im Zusammenhang. Diese Nutzungsform wiederum korreliert stark mit der Variable Narzissmus.“
© Alessia Mangiavillano & Martina Töpfer I Coaching Düsseldorf