Der Einfluss von Depressionen auf die subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit bei Patienten in ambulanter oder stationärer Behandlung im Vergleich zu Personen ohne eine Behandlungsmodalität

Viele Studierende der Wirtschafts- bzw. Psychologie möchten ihre Abschlussarbeiten in den Bereichen der Personal-, Arbeits- & Organisationspsychologie oder auch über die modernen trendigen Social Media Phänomene schreiben.

Svenja Reeh hat sich aufgrund ihrer Ausbildung vor dem Studium und ihres Praktikums für einen anderen Schwerpunkt entschieden und in ihrer Bachelorarbeit bei mir einen sehr bedeutsamen Beitrag zum Thema Lebenszufriedenheit depressiver Patienten bearbeitet. Dabei hat sie mit einer Klink zusammengearbeitet und verglichen, wie die Lebenszufriedenheit depressiver Patienten in ambulanter versus stationärer Behandlung voneinander abweicht.

Die so wichtigen und erkenntnisreichen Ergebnisse haben wir Ihnen folgend zusammengefasst. Wir wünschen Ihnen interessante Impulse beim Lesen!

Zusammenfassung:
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Einfluss einer eruierten Depression auf die subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit bei Patienten der stationären und ambulanten Behandlungsmodalität im Vergleich zu Personen ohne eine Behandlungsmodalität.

Im Rahmen einer Querschnittsuntersuchung mit einer Gesamtstichprobe von 184 Personen wurden Daten anhand einer quantitativen Datenerhebung mittels eines anerkannten Fragebogens zur Erfassung einer Depression sowie zur Messung der Lebenszufriedenheit eingesetzt.

Die erste Forschungsfrage und Hypothese im Rahmen dieser Arbeit: „Personen mit einer eruierten Depression schätzen ihre subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit geringer ein als Personen ohne eine diagnostizierte Depressionhat sich vorübergehend bewährt. Es zeigte sich ein hoch signifikantes Ergebnis, das den Einfluss einer eruierten Depression auf die subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit aufzeigt. Wenn bei einer Person eine Depression eruiert werden konnte, wurde wie vermutet auch die Lebenszufriedenheit mit dem eigenen Leben deutlich geringer eingeschätzt als von Personen, die keiner Depression laut Fragebogen unterliegen. Dies könnte daran liegen, dass Personen mit einer depressiven Störung Symptome wie Ausweglosigkeit und ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit in ihrer Situation verspüren und demzufolge auch eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben angeben. Personen mit einer stark ausgeprägten depressiven Störung erleben ein erhebliches Leiden. Demzufolge können viele Personen, die einer depressiven Erkrankung unterliegen, die anstehenden beruflichen und alltäglichen Herausforderungen nicht mehr bewältigen.

Bezüglich der zweiten Hypothese: Patienten, die sich in einer stationären Behandlung befinden, schätzen ihre subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit geringer ein als Patienten in einer ambulanten Behandlung sowie Personen ohne eine Behandlungsmodalität“ kann gesagt werden, dass auch diese anhand der statistischen Datenanalyse vorübergehend bestätigt werden konnte. Somit konnte herausgefunden werden, dass die befragten depressiven Patienten, die sich in einer stationären Behandlung befinden, ihre subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit geringer einschätzen als die Patienten in einer ambulanten Behandlung sowie Personen ohne eine Behandlungsmodalität. Mögliche Gründe für die Bestätigung der Hypothese könnten sein, dass die Patienten in einer stationären Behandlungsmodalität einer stärker ausgeprägten depressiven Symptomatik unterliegen und eine negative Ansicht bezüglich der stationären Behandlungsmodalität aufweisen. Ein Grund für den häufigen frühzeitigen Therapieabbruch dafür könnte sein, dass die Personen aus ihrem gewohnten häuslichen Umfeld genommen werden und nicht mehr in der Lage sind, die anstehenden alltäglichen Herausforderungen zu bewältigen. Da die Patienten, die sich in einer ambulanten Behandlungsmodalität befinden, in ihrem gewohnten Umfeld bleiben, empfinden diese Patienten eine höhere Lebenszufriedenheit als Patienten der stationären Behandlungsmodalität. Folglich kann auf Grundlage der Forschungsergebnisse im Rahmen dieser Arbeit festgehalten werden, dass die Behandlungsmodalität einen Einfluss auf die subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit einnimmt und wie vermutet im stationären Behandlungssetting deutlich niedriger eingeschätzt wird als von Patienten in einer ambulanten Behandlung und von Personen ohne eine Behandlungsmodalität.

Hinsichtlich der dritten Hypothese Patienten, die sich seit ein bis vier Monaten in einer Behandlung befinden, schätzen ihre subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit höher ein als Patienten, die sich seit mehr als fünf Monaten in einer Behandlung befinden“, konnte kein signifikantes Ergebnis erzielt werden. Den Ergebnissen kann entnommen werden, dass tendenziell bei Patienten, die sich seit ein bis vier Monaten in einer Behandlung befinden, eine höhere Lebenszufriedenheit empfunden wird und das Ergebnis in die erwartete Richtung geht. Der Unterschied ist jedoch nicht groß genug, um einen signifikanten Wert zu erhalten.

Erkenntnisse:
Die vorliegende Bachelorarbeit liefert einen ersten Ansatz hinsichtlich der Lebenszufriedenheit in mitten der Behandlung, indem die genaue Behandlungsdauer bei den depressiven Patienten abgefragt und untersucht wurde. Anhand der Ergebnisse wird ersichtlich, dass die Patienten, die sich seit ein bis vier Monaten in einer Behandlung befinden, tendenziell eine höhere Lebenszufriedenheit angeben, jedoch ist der Wert nicht groß genug, um einen signifikanten Wert zu erzielen.

Zu betonen ist, dass der Einfluss einer eruierten Depression auf die subjektiv erlebte Lebenszufriedenheit nachgewiesen werden konnte. Weiterhin konnte herausgefunden werden, dass das stationäre Behandlungssetting unter den Behandlungsmodalitäten wie vermutet mit der geringsten Lebenszufriedenheit einhergeht. Zu Beginn dieser Arbeit wurde die Frage, die auch ein Teil des Titels darstellt „Life is good, isn’t it?“ aufgestellt. Folglich lässt sich sagen, dass im Rahmen dieser Arbeit eine Vielzahl der Befragten auf diese Frage mit einem „nein“ antworten würde, da einige der Personen einer verschieden ausgeprägten depressiven Symptomatik unterliegen und ein Großteil der Personen auch in der SWLS niedrige Zufriedenheitswerte mit dem eigenen Leben und den vorhandenen Lebensbedingungen angegeben hat.

Anregungen:
Mit einem Blick auf die Ergebnisse kann gesagt werden, dass der Fokus einer Psychotherapie nicht nur auf eine Symptomverbesserung gelegt werden sollte, sondern auch auf eine Verbesserung der Lebenszufriedenheit innerhalb der verschiedenen Behandlungsmodalitäten. Weiterhin sollten Gründe für die negative Ansicht des stationären Behandlungssettings exploriert werden, um dahingehend Veränderungen einleiten zu können. Weiterhin wäre zu überdenken, ob die depressiven Patienten in der Lage sind eine teilstationäre oder ambulante Behandlung in Anspruch zu nehmen, wodurch die Herausnahme aus dem gewohnten Umfeld nur teilweise geschehen würde.“

© Svenja Reeh & Martina Töpfer I Coaching Düsseldorf